Heftige Kritik an irreführenden Geschwindigkeitsangaben

Der FTTH Council Europe übt scharfe Kritik an den "Bis zu"-Geschwindigkeitsangaben in den Werbeanzeigen der Internet Provider. Der Rat stellt fest, dass diese Angaben oftmals irreführend sind, und fordert deutlichere Informationen über Produkte und Dienste.

Angaben sind oftmals irreführend
Angaben sind oftmals irreführend

Der FTTH Council plädiert dafür, dass die Breitband-Provider deutliche und genaue Informationen über ihre Produkte und Dienste geben, und übt scharfe Kritik an die von den Providern gehandhabten "Bis zu"-Geschwindigkeitsangaben. Nach Ansicht des Rats müsste es aus technischer Sicht sehr gut möglich sein, die versprochenen Geschwindigkeiten tatsächlich zu liefern. Ein gut aufgebautes Glasfasernetzwerk ist in der Lage, die von den Providern genannten Geschwindigkeiten zu 100% zu liefern.

Bei DSL ist das anders, weil dort die Internetgeschwindigkeit von der Entfernung zur Zentrale abhängig ist. Das gleiche gilt für Kabel Internet, bei dem die Nutzer die verfügbare Bandbreite teilen müssen. Dennoch wurde nachgewiesen, dass FTTH-Nutzer oft sogar mehr als die angegebene Bandbreite erhalten.

Das Council argumentiert: „Was würden Sie sagen, wenn Sie im Supermarkt einen Liter Milch bezahlt hätten, um zuhause dann festzustellen, dass die Packung nur halb voll ist? Glücklich und zufrieden wären Sie sicher nicht. Doch bei Breitband-Anbietern ist das gang und gäbe. Sie dürfen ihren Kunden den vollen Preis für eine "bis zu"-Leistung berechnen, egal ob sie die annoncierte Geschwindigkeit nun liefern oder nicht. Die Anbieter vertreten den Standpunkt, "bis zu"-Angaben seien angesichts des überlasteten Internets und der technischen Grenzen des Zugangsnetzes die einzige Möglichkeit, ihre Leistungen überhaupt zu bewerben. Aber sei das wirklich eine zufriedenstellende Erklärung?“- So das Council.

Samknows, Spezialist für Breitband-Performance, hat für die US-amerikanische Federal Communications Commission (FCC) Messungen durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass in Spitzenzeiten DSL-Anwender 84% der beworbenen Bandbreite bekamen und Kabelkunden 99%, während FTTH-Provider sogar 117% der versprochenen Bandbreite lieferten.

In Europa wird die Kluft zwischen den in den Anzeigen genannten und den tatsächlichen Breitbandgeschwindigkeiten von Jahr zu Jahr größer, wie aus einer Untersuchung der britischen Aufsichtsbehörde Ofcom hervorgeht. Das hat die Advertising Standards Agency dazu veranlasst, strengere Regeln für die Anwendung von Breitbanddiensten aufzustellen. Diese neuen Regeln, die im April 2012 in Kraft traten, bestimmen dass bei mindestens 10 % der Kunden die genannte Geschwindigkeit auch tatsächlich erreicht werden muss.

Hatte es den gewünschten Effekt? Viele Internet Service Providern haben auf die neuen Regeln damit reagiert, dass sie in ihrer Werbung niedrigere Geschwindigkeiten nennen - wo zuvor "bis zu 24 Mbps" beworben wurden, heißt es heute in der Regel "bis zu 16 Mbps".

Nachricht geschrieben durch das DSL & Kabel Internet team am 01 Februar 2013.