Höhere Internetgeschwindigkeiten geistern Medien

Sagenhafte Bitraten geistern durch die Medien: 100 oder 200 MBit/s, künftig gar vielfach höhere Geschwindigkeiten. Dabei herrscht ein eifriger Wettlauf zwischen den diversen Dienstleistern, sich zu überbieten - zumindest mit Worten. In der Praxis hapert es - noch.


Im täglichen Erleben des Web klaffen deutliche Lücken zwischen bunter Theorie und grauer Praxis. So gibt es zum Beispiel in der Tat schnelle Verbindungen, die eine zugesagte Höchstgeschwindigkeit leisten – aber sie stehen längst nicht flächendeckend bereit.

Und sobald ein Nutzer solch ein ultraschnelles Kabel Internet wirklich genießt, fragt sich: Benötigt er diese Leistung überhaupt? Falls nicht, dann kann er mit einer langsameren Leitung ganz schnell ein nettes Sümmchen sparen. Umgekehrt zahlen viele Nutzer für eine Datenrate, die nur im Vertrag mit dem Provider existiert – real erreicht ihre Verbindung das theoretische Tempo nie oder nur selten.

VDSL etwa, die Nachfolge-Technologie von DSL, überträgt eigentlich bis zu 200 MBit/s. Tatsächlich bieten zahlreiche Dienstleister bestenfalls 50 MBit/s im Download und 10 MBit/s im Upload an. Abgesehen davon steht dieser Service bisher vorwiegend in städtischen Bereichen parat.

Anders sieht es bei Bandbreite und Verfügbarkeit aus, wenn es um Internet via TV-Kabel geht. Bis zu 120 MBit/s sind theoretisch mindestens möglich. Mit beschränkten 6 MBit/s im Upload zeigt sich intensiveres Arbeiten allerdings mühsam. Dafür decken diese im Download recht schnellen Anschlüsse große Teile Deutschlands ab.

Im Gegensatz zu Anschlüssen per DSL oder klassischem Kabel senden Verbindungen per Glasfaser die gewünschten Daten erheblich schneller - was obendrein auch bei langen Strecken unempfindlicher gegen Störungen verläuft. Tatsächlich übertragen prototypische Systeme bereits 10 Terabit pro Sekunde. Für private Nutzer bleiben solche Raten allerdings auf lange Sicht noch Science-Fiction: Internetanbieter reduzieren die Geschwindigkeit von etablierten Systemen auf 100 oder 200 MBit/s. So bleibt ihnen viel Luft für sukzessive Preiserhöhungen, wenn sie nach und nach die Bandbreite erhöhen.

Weiterhin schleppt sich der Ausbau des Glasfaser-Netzes seit jeher nur langsam voran. Telekom und andere Versorger schultern die hohen Kosten der Erweiterung nur zögerlich - unter anderem, weil die private Nachfrage noch zu gering erscheint.

Dabei wird der Wunsch nach besonders hoher Bandbreite besonders für Uploads deutlich steigen: Zunehmend attraktivere Cloud-Dienste verlangen dann besonders schnellen Durchsatz, wenn etwa Bilder und umfangreiche Datensicherungen auf ihren Servern eintreffen - immerhin will der Kunde nicht gefühlte Ewigkeiten auf das Ende des Vorgangs warten.

Nachricht geschrieben durch das DSL & Kabel Internet team am 20 Juni 2013.